Was ist Deutschland eigentlich unmöglich erscheint, ist jetzt in Tschechien wahr geworden. Dort musste die größte die Lotteriegesellschaft, die Saska, ihre Insolvenz anmelden, weil sie schon seit längerer Zeit finanzielle Probleme vor sich her schob. Das Lotto spielen hat in Europa eine Jahrhunderte lange Tradition und jedes Land hat seine eigene Lotterie, wobei viele staatlich kontrolliert werden wie in Deutschland, Spanien und Italien. Die Lotteriegesellschaft Saska wurde im Jahre 1956 von verschiedenen Sportverbänden gegründet und ist die größte und bedeutendste Lotteriegesellschaft in Tschechien. Ihre Einnahmen dienten den tschechischen Sportverbänden als Einnahmequelle und um den Sport in Tschechien zu fördern, der leider nicht auf staatliche Unterstützung hoffen kann wie in anderen Ländern.
Der Ursprung des Liquiditätsproblems der Lotteriegesellschaft Saska lag in dem Bau einer sehr großzügigen Sporthalle in Prag, der mehr als 215 Million Euro verschlang. Einen Teil des Geldes, fast 62 Millionen Euro, lieh sich die Lottogesellschaft bei Radovan Vitek, dem größten Schuldner der Lottogesellschaft Saska. Aber ab dem Januar 2011 hatte die Lottogesellschaft dann Schwierigkeiten, eine Anleiheschuld von 4 Millionen Euro zu bezahlen, wobei zusätzlich noch 9 Millionen Zinsen auf die Leihsumme fällig waren. Als die Lottogesellschaft Saska diesen Forderungen nicht nachkam, stellte Radovan Vitek einen Insolvenz-Antrag beim zuständigen Gericht.
Die Lottogesellschaft, dessen Vorstand Ales Husak heißt, fühlte sich betrogen und kommentierte diesen Antrag als völlig überzogen. Seiner Meinung nach sei das bloße Schikane durch Radovan Vitek und das Insolvenzverfahren sei weder wirtschaftlich noch finanziell gerechtfertigt. Ales Husak vermutete sogar in einem Interview, dass die Lottogesellschaft im Ranking schlechter bewertet werden soll, um später zu einem günstigen Preis aufgekauft werden zu können. Da hier die Meinungen beider Parteien heftig auseinander gehen, wird wohl die Entscheidung des Prager Stadtgerichtes abgewartet werden müssen, wie sich dieser Fall weiter entwickelt. Darüber wird in eingängigen Medien wie Wirtschaftsblättern meist umgehend berichtet.
Allerdings sehen nicht alle Firmen die Zukunft der Lotteriegesellschaft Saska so schwarz. Es gibt verschiedene Firmen, die durchaus daran interessiert sind, die Lotteriegesellschaft zu übernehmen. So hat zum Beispiel italienische Lotteriegesellschaft Lottomatica, die immerhin ein börsennotiertes Unternehmen ist, sein Interesse an der Übernahme bekundet. Sie könnte mit einer kurzfristigen Finanzspritze der Lotteriegesellschaft Saska auch kurzfristig wieder auf die Beine helfen. Immerhin sind Lottomatica und Saska bereits seit längerem geschäftlich miteinander verbunden. Die Firma Lottomatica beliefert die Saska bereits seit Jahren mit ihren umfangreichen Erfahrungen und mit ihren modernen Spielcomputern. Darum hat die italienische Lotteriegesellschaft keinerlei Interesse daran, dass die tschechische Gesellschaft wirklich bankrott macht. Eine Unterstützung der Saska ist wahrscheinlich.