Es gibt offenbar verschiedene Methoden, um in einer Spielbank zu einem gewissen Wohlstand zu gelangen. Der Spielbank ist der Weg des Spielers am Liebsten, der sein eigenes Geld einsetzt und dann mehr oder minder verliert. Gewinnt der Spieler trotzdem ein kleines Vermögen, so ruft das nur weitere Spieler in die Spielbank, die wieder für Umsatz sorgen. Ein Tischchef der Kasseler Spielbank hat sich ein System zunutze gemacht, bei dem nur er gewinnt und sein Arbeitgeber, die Kasseler Spielbank, das Nachsehen hat. Der 61-jährige Spielbankangestellte hatte seine Arbeitskleidung etwas abgeändert, indem er in seine Hose eine Tasche eingenäht hatte. In diese Tasche ließ der Mann während des Spielbetriebes unauffällig Jetons verschwinden.
Die Polizei observierte den Spielbankangestellten bereits am 26. März. 2011. Sie beobachtete an dem Tag wie der Tischchef im Verlauf des Abends 8 Jetons im Wert von 100 Euro in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Nach seiner Festnahme durchsuchten die Polizei sowohl seinen Spind am Arbeitslatz als auch seine Wohnung und fand weitere Jetons im Wert von insgesamt 3700 Euro. Im Verlauf weiterer Ermittlungen deckten die Polizeibeamten auf, dass der Verdächtige seit dem Jahr 2005 insgesamt 120.000 Euro auf seine Konten eingezahlt hat. Trotzdem konnten sie ihm nur 12 Fälle von gewerbsmäßigen Diebstahl nachweisen.
Die Staatsanwaltschaft ging in diesem speziellen Fall des Tischchefs zwar von mindestens 88 Fällen aus, konnten dem Beklagten diese aber nicht beweisen. Das Amtsgericht Kassel verurteilte den Angeklagten zu einer einjährigen Gefängnisstrafe, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zusätzlich machte das Amtsgerichts Kassel dem Beklagten zur Auflage, dass er 12.000 Euro an drei verschiedene gemeinnützige Vereine seiner Wahl zahlt. Der Richter sagte dazu” Er sei ja ein recht vermögender Mann”. Zwar nimmt die Staatsanwaltschaft an, dass die 120.000 Euro ebenfalls aus der Spielbank stammen. Allerdings konnte sie es nicht beweisen. Der Verteidiger erklärte, es sei das Recht seines Mandanten keine Angaben über die Herkunft des Geldes zu machen. Man dürfe nicht automatisch annehmen, dass das Geld aus der Spielbank stamme, worin ihm das Gericht recht gab.
Der Tischchef des Roulette-Tisches gab an, dass er von einem Herrn aus Österreich im Sommer 2009 angesprochen worden, der ihm einen todsicheren Tipp geben wollte, wie man die Spielbank erleichtern könnte. Der Tischchef ließ sich laut seiner Aussage im Herbst 2009 darauf ein und ließ die Jetons in seiner präparierten Hose verschwinden. Anschließend löste eine andere Person die Jetons in der Spielbank ein. Die Vorgehensweise des Tischchefs sei schließlich anderen Spielbankangestellten aufgefallen, die dann die Behörden informierten.