Trotz massiver Proteste hatte das Innenministerium die Verlegung des Casinos de Mallorca von Magaluf nach Palma genehmigt. Allerdings richtete sich der Widerstand nicht gegen den Spielbetrieb an sich. Schließlich sind die Einnahmen aus dem Casinobetrieb ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, auch wenn Glücksspiel auf der Baleareninsel nicht gern gesehen ist.
Als neuer Standort wurde das Einkaufszentrum Porto Pí am Paseo Maritimo gewählt. Hier, in unmittelbarer Nähe der großen Hotels und Kreuzfahrtterminals, wurden ehemalige Kinosäle für 8,5 Millionen Euro umgebaut und das Casino auf 3000 Quadratmeter erweitert. Neben den zwei Spielbereichen, in denen Poker, Black Jack und Roulette gespielt werden kann, stehen den Gästen 70 Spielautomaten zur Verfügung. Mehrmals pro Woche sind Pokerturniere geplant. Für festliche Anlässe gibt es den Ballsaal, in dem 200 Personen Platz finden und für das leibliche Wohl wird im Restaurant mit seinen 100 Sitzplätzen gesorgt. Auf dieser großzügig bemessenen Anlage können sich bis zu 800 Personen gleichzeitig aufhalten. Die elegante Ausstattung und Inneneinrichtung mit vergoldeter Deckendekoration und zart perlmuttfarbenen Wänden wirkt auf den Besucher dezent und edel, die Betreiber haben bei der Einrichtung keine Kosten und Mühen gescheut. Schließlich gilt es ja, den jährlichen Umsatz von 8 auf 14 Millionen Euro zu steigern und damit auf das gleiche Niveau wie vor der Wirtschaftskrise zu heben.
Wie der Geschäftsführer Javier Blasco erklärte, war der Umzug von der entlegenen Südwestküste Mallorcas ins Zentrum die einzige Rettung für das Casino gewesen.
Der kontinuierliche Besucherrückgang hatte seit 2009 zu Einnahmeverlusten von fast 50 % geführt. Waren am bisherigen Standort die Arbeitsplätze der Mitarbeiter gefährdet, so konnten jetzt sogar neue Stellen geschaffen werden. 32 angehende Croupiers wurden in einem dreimonatigen Kurs auf ihr neues Aufgabengebiet vorbereitet. Insgesamt stockte die Casinoleitung die ganzjährig beschäftigte Belegschaft von 110 auf 150 Angestellte auf und will bei Bedarf noch Aushilfskräfte engagieren.
So positiv Innenministerium und Casinoleitung die Erneuerung des Casinos sehen, so negativ reagierten die Verbände der Spielhallen und Spielautomatenbetreiber. Während die Regierung das Ganze als Umzug einstufte, der problemlos genehmigt werden konnte, sahen die Verbände darin einen eklatanten Verstoß gegen geltendes Recht.
Ihr Argument: Es handle sich nicht um einen Umzug von einem in ein anderes Gebäude, sondern um eine Standortverlegung in eine andere Gemeinde, in der das Casino keine Konzession habe. Sie fürchteten Umsatzeinbußen und die Schließung kleinerer Glückspieleinrichtungen. In Spanien sei es außerdem üblich, diese Art Einrichtungen außerhalb der Stadt anzusiedeln und nicht inmitten eines belebten Einkaufszentrums. Doch nicht mal dieser Hinweis auf altehrwürdige Traditionen konnte die Casinoeröffnung verhindern.